Hamburg – Ursprung und Zentrum der deutschen Freimaurerei

Hans-Werner Bussmann

14. Oktober 2024

© bbsferrari / envato.com

Hamburg spielte in den letzten fast 3 Jahrhunderten und spielt auch heute noch eine wichtige Rolle in der deutschen Freimaurerei, was sich nicht nur in der Zahl der dortigen Logen und Freimaurer niederschlägt.

Insoweit füllt der von Br. Martin Papenheim verfasste Band eine Lücke, da es davor meines Wissens nur umfassendere Studien zur Freimaurerei in Bremen und Göttingen gab. Der Autor zeichnet die Geschichte der wichtigsten freimaurerischen Strömungen in Hamburg, insbesondere der „Vereinigten 5 Hamburger Logen“, aus denen die Große Loge von Hamburg hervorging, und der Provinzialloge der Großen Landesloge und ihr Verhältnis untereinander im Wesentlichen bis zur Auflösung unter den Nationalsozialisten nach. Zu Recht wird der auch andernorts zu beklagende Antisemitismus, die zunehmende Einbettung in völkische Strömungen ab Beginn der 1920er Jahre und schließlich der Übergang in eigenständige völkische Vereinigungen („Orden“), die sich letztlich des freimaurerischen Gedankenguts, der Traditionen und Riten ohne weiteres entledigten, ausführlich behandelt.

Vertieft wird ferner die Stellung der Logen in der Hamburger Stadtgesellschaft. Gewürdigt wird darüber hinaus das Wirken einzelner Brüder, die hohe politische Ämter in der Hansestadt innehatten, oder als Kaufleute, Wissenschaftler und Künstler besondere Anerkennung fanden.

Die Beziehungen zu den 14 Tochterlogen der Großen Loge in Übersee werden eher kurz gestreift (z.B. die Loge „Lessing“ in Valparaiso, die ab 1933 auf Hamburger Initiative hin als „Loge im Exil“ fungierte, wohin das Licht der deutschen Freimaurerei gebracht und 1949 in die Paulskirche in Frankfurt zurückgeführt wurde). Leider finden die Tochterlogen der Großen Loge vorrangig in Berlin, aber auch im ost- und süddeutschen Raum (XXX, Nürnberg, Stuttgart) keine Erwähnung. Gerade die Berliner Provinzialloge der Großen Loge (mit Sitz in dem von dieser erbauten Logenhaus in der Emser Straße) hatte sich nach dem sog. „Settegast-Streit“ der 1890er Jahre große Verdienste um die Integration dieser vor 1900 wegen der Aufnahme jüdischer Brüder nicht anerkannten Logen in die reguläre deutsche Maurerei erworben.

Insgesamt bietet der Band nicht nur unter masonisch-historischem Blickwinkel, sondern auch kulturgeschichtlich eine interessante Lektüre nicht nur für Hamburger Brüder.

Martin Papenheim: Kleine Geschichte der Freimaurerei in Hamburg, Eisfeld 2023 (Salier-Verlag), gebunden, 223 S. – 26,00 Euro

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