Kant.

Karl-Heinz Hofacker

18. April 2024

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Kants Leben gilt als bemerkenswert unspektakulär. Das ist nicht ganz richtig. Kant, zwar Junggeselle, laut Zeitzeugen aber ein galanter Gesellschafter, ein gewiefter Pokerspieler und insbesondere ein wahrer Billardchampion, den lockeren Seiten des Lebens zugetan, war darüber hinaus ein bei seinen Studenten außergewöhnlich beliebter Professor. In den 1770er-Jahren jedoch änderte er sein Leben radikal.

Das Jahr 2024 ist wahrlich ein Jahr voller Jubiläen, die aufgeweckte Zeitgenossen – als solche sehen sich Freimaurer ja gerne – nachdenklich innehalten lassen. Der jüngste Jahrestag in dieser Reihe ist der 20. Jahrestag der Unterzeichnung der EU-Verfassung im Jahre 2004. Diese hätte zu einer weit handlungsfähigen EU geführt, scheiterte aber an Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden und ist leider nie in Kraft getreten. Das nächste Jubiläum ist der 75. Jahrestag des Inkrafttretens unseres Grundgesetzes. Was wir Deutschen an diesem haben, brauche ich in dieser Runde nicht zu vertiefen. Ebenfalls den 75. Jahrestag ihrer Gründung feiert die NATO, die als Verteidigungsbündnis der westlichen Welt seit ihrem Bestehen eine weitgehend krieglose Zeit beschert hat. Diese Zeit Friedenszeit zu nennen, scheue ich mich; ich werde darauf zurückkommen. Nun machen wir einen großen Sprung von der 75 zur 250, und hier steht für die Emanuel-Brüder natürlich das 250. Stiftungsfest unserer schönen Bauhütte im Vordergrund; in diesem Jahr werden wir ein Vierteljahrtausend „Emanuel zur Maienblume“ gebührend feiern. Von der 250 ist es nur ein kleiner Sprung zur 280: in diesem Jahr 2024 jährt sich der Geburtstag des größten Sohnes unserer Loge und wirkmächtigen Reformers der Freimaurerei, Friedrich Ludwig Schröder, zum 280. Mal. Schlussendlich feiern wir 2024 den 300. Geburtstag des bedeutendsten abendländischen Philosophen der Neuzeit und Vollenders der Aufklärung, Immanuel Kant. Um den soll es im Weiteren gehen.

Kants Leben gilt als bemerkenswert unspektakulär. Das ist falsch. Aus ärmlichen Verhältnissen in Königsberg stammend, damals einer deutschen Stadt in Ostpreußen, saugte er sehr ehrgeizig alle Bildung auf, derer er habhaft werden konnte. Mit 16 beherrschte er Altgriechisch und Latein und nahm sein Studium der Philosophie an der Albertina in Königsberg auf, beschäftigte sich aber, was absolut üblich war, zudem mit Naturphilosophie, Theologie und Mathematik. Noch während seines Studiums starb sein Vater, sodass er als Ernährer der Familie gezwungen war, Hauslehrerstellen anzunehmen. 1754 promovierte er, zwei Jahre später unterrichtete er als Privatdozent in nicht weniger als 11 Fächern: Logik, Metaphysik, Moralphilosophie, Natürliche Theologie, Mathematik, Physik, Mechanik, Geografie, Anthropologie, Pädagogik und Naturrecht. Schnell veröffentlichte er wissenschaftlicher Arbeiten zu allerdings zunächst noch unspektakulären philosophischen Themen, die bald in ganz Deutschland beachtet wurden. Da er die ordentliche Professur für Logik und Metaphysik nirgendwo anders als an der Königsberger Albertina anstrebte, lehnte er jahrelang alle Angebote anderer Universitäten ab, an denen es nicht mangelte. Erst 1770, im Alter von 47 Jahren, erhielt er diese Stelle, die er fortan auch für wesentlich besser bezahlte Angebote nicht mehr verließ. Den Großraum Königsberg in Ostpreußen hat Kant übrigens zeitlebens nicht verlassen.

Nun, mit Beginn der 1770er-Jahre, geschah Merkwürdiges. Kant, zwar Junggeselle, laut Zeitzeugen aber ein galanter Gesellschafter, ein gewiefter Pokerspieler und insbesondere ein wahrer Billardchampion, den lockeren Seiten des Lebens zugetan und darüber hinaus ein bei seinen Studenten außergewöhnlich beliebter Professor, änderte sein Leben radikal: minutengenau eingehaltene Mahlzeiten, Bettruhe um 22 Uhr, Wecken um 4:45 Uhr, Spaziergänge über immer gleiche Wege zu genau festgelegten Zeiten, nach denen die Königsberger bald ihre Uhren stellten – und: Arbeit, Arbeit, Arbeit! Wer jetzt mit einer Veröffentlichungsflut gerechnet hatte, irrte: in einem Zeitraum von fast 11 Jahren veröffentlichte Kant lediglich drei kleine, unbedeutende Aufsätze, die auf zusammengenommen 23 Seiten Platz fanden. Zwar übte er seine Lehrtätigkeit aus – frühmorgens von 7 bis 9 Uhr übrigens! –, ansonsten aber: nichts als strikte Disziplin und Schweigen. In dieser Zeit verfestigte sich das heute gerne bemühte, aber grundfalsche Bild von Kant als pedantisch-komischem Kauz. Was veranlasste den nun aber zu diesem ungewöhnlichen Lebensstil?

Kants philosophische Überlegungen waren offenbar an einem Punkt angelangt, der die Vision einer weitgehend vollständigen, allumfassenden und in sich widerspruchsfreien Philosophie erlaubte, die letztlich die Frage beantwortete: „Was ist der Mensch?“ Auf den Schultern von Vorläufern aus mehr als 2000 Jahren stehend, erschien es ihm möglich, im Gebäude der Aufklärung seiner Zeit gewissermaßen den Schlussstein zu setzen. Ihm war offenbar aber auch klar, dass er für dieses gewaltige Werk vieles von dem, was als gesichertes philosophisches Wissen galt, ergebnisoffen neu zu prüfen und zu bewerten hatte – was unweigerlich auf das Misstrauen etablierter Philosophen treffen musste. Dem war nur zu begegnen durch größtmögliche Genauigkeit und radikale Gründlichkeit bis hin zur teilweisen Neudefinition grundlegender Begriffe, also durch nochmals bedeutend gesteigerten Aufwand. Nicht zuletzt musste Kant vor diesem Hintergrund als etwa 50-jähriger Mann die deutlich kürzere menschliche Lebenserwartung seiner Zeit berücksichtigen, also die Begrenztheit der ihm verbleibenden Zeit. Der Lebenswandel größtmöglicher Disziplin diente also klaren Zwecken: effizienteste Arbeitsleistung bei bestmöglichem Gesundheitsschutz. Und er war erfolgreich: Der sein Leben lang kränkliche Kant wurde immerhin 79 Jahre alt und schuf nichts weniger als die „kopernikanische Wende“ der abendländischen Philosophie, an der sich seine Nachfolger bis heute abarbeiten, ohne sie ernsthaft erschüttern zu können. Die Radikalität und Komplexität von Kants Schriften aber forderte auch große Geister seiner Zeit: sein Freund Moses Mendelssohn, selbst Philosoph und Denker von hohen Graden, nannte Kant einen „Alleszermalmer“ und befand, die Lektüre seiner Schriften sei „Nervensaft verzehrend“. Hier auch nur grob auf Kants Denkgebäude einzugehen, ist hoffnungslos. Beschränken wir uns auf einige Schlaglichter.

Das eigentlich Grundstürzende an Kants Philosophie ist, dass er den Nachweis der Unmöglichkeit eines Gottesbeweises führte. Die Fähigkeit des Menschen, Wahrheit zu erkennen, und unsere Begriffe, in denen wir allein denken können, seien an unsere Wahrnehmung von Raum und Zeit gebunden und können Gegebenheiten jenseits dieser Grenzen, Gott also, nicht erfassen. Die Existenz Gottes sei weder zu beweisen, noch auszuschließen. Die Hoffnung auf Gott bleibe möglich, ein Handeln „im Namen Gottes“ sei aber nicht möglich.

Folglich muss zwingend jeder Einzelne im vollen Umfang die Verantwortung für sein Tun und Lassen übernehmen, und das sei nur mithilfe der Vernunft möglich, aus der sich die Moral ergebe – beides, Vernunft und Moral seien von Gott, wenn es ihn gibt, unabhängig, ja, Gott selbst sei diesen unterworfen. Heinrich Heine meinte später, damit habe Kant Gott „hingerichtet“. Nein, Kant hat nur denen, die sich auf Gott berufen, die Autorität genommen. Er selber glaubte an Gott. Die Hoffnung auf Gott blieb ja möglich, der Glaube an Gott blieb uneingeschränkt legitim.

Kant war nie Freimaurer. Der Philosoph und Freimaurer Otto Heinichen befand allerdings 1912, Kant sei „der bedeutendste Philosoph für die Freimaurerei“. Denn Kant führte geisteswissenschaftlichen Nachweise für Positionen, die bereits von Beginn an von der Freimaurerei eingenommen wurden. So lehnte er jede Art von Dogmatik ab. Mit seinem Kategorischen Imperativ – „Handele stets so, dass die Grundsätze deines Handelns Grundsätze allgemeiner Gesetzgebung werden können!“ – fand er eine griffige Formulierung des Sittengesetzes, zu dessen Einhaltung schon Andersons „Alte Pflichten“ den Maurer anhalten. Freiheit ist für Kant wie für Anderson nicht Schrankenlosigkeit, sondern akzeptiert die Schranken des Sittengesetzes als Voraussetzung für Freiheit. Kant gilt als Erfinder des Universalismus, der die Gleichheit aller Menschen und die Menschenwürde beinhaltet, die sich aus seiner Fähigkeit zu moralischem Handeln ergibt. Den Gleichheitsgrundsatz und den Kategorischen Imperativ verbindet er zur Definition der Notwendigkeit und der Grenzen des Freimaurern wohlbekannten Toleranzgebots. Kant entwickelte die Idee des Menschenrechts. Kant trennte die Moral von der Religion und wies so die Sinn- und Fruchtlosigkeit religiösen Streits nach, was sich mit Andersons Weisung, in der Loge nicht über Religion zu streiten, deckt. Man könnte noch viele weitere Querverbindungen finden.

Kant ging in seiner Philosophie von drei Grundfragen aus: „Was kann ich wissen?“ „Was soll ich tun?“ und „Was darf ich hoffen?“ Aus diesen Fragen nach Erkenntnis, Moral und dem „Unbegründbaren“ bildete er schließlich die summarisch übergreifende Frage: „Was ist der Mensch?“ Kants gesamtes Werk kreist allein um diese vier Fragen. Wagen wir ein freimaurerisches Gedankenexperiment und ordnen die drei Grundfragen je einer Säule im Umfange des „rechtwinkligen länglichen Vierecks“ zu: Erkenntnis = Säule der Weisheit, Moral = Säule der Stärke, „Unbegründbares“ = Säule der Schönheit. Weiter: freimaurerische Utopie, veranschaulicht am Symbol des „Tempelbaus der Humanität“, ist, letztlich alle Menschen in einer einzigen Loge zusammenzuführen, die von den drei Säulen Weisheit, Stärke und Schönheit getragen wird. Berücksichtigt man, dass Kant bei der Beantwortung seiner Frage „Was ist der Mensch?“ dessen allgegenwärtige Unzulänglichkeiten klar einbezog und die Idee des Tempelbaus eben eine nicht vor dem Sanktnimmerleinstag zu realisierende Utopie ist, liegen Kant und die Freimaurerei nicht weit auseinander.

Kants letztes großes Werk, seine sogenannte „Friedensschrift“ von 1795, wendet die Erkenntnisse seiner Philosophie in bemerkenswerter Weitsicht auf die Politik an, insbesondere auf Staatsformen und zwischenstaatliche Beziehungen. Das ist leider von brutaler Aktualität – hier findet, wer danach sucht, einige der eingangs erwähnten, scheinbar unzusammenhängenden Jubiläen des Jahres 2024 wieder. Erst einmal stellt er unmissverständlich fest: Der Naturzustand zwischen Menschen wie zwischen Staaten ist nicht Frieden, sondern der Konflikt. Frieden ist kein natürlicher Zustand, sondern muss in steten, nie nachlassendem Streben erarbeitet und gesichert werden. Dazu nennt er klare Prinzipien: die Unrevidierbarkeit von Friedensschlüssen, die Unveräußerlichkeit staatlicher Identität, die Beschränkung auf reine Verteidigungsarmeen aus Staatsbürgern (also nicht Söldnern), das Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten und eine am Menschenrecht orientierte Kriegsordnung. Dann konzipiert er eine Reihe von inner- und zwischenstaatlichen Mechanismen, die wir in den Verfassungen der Staaten der EU heute alle in der einen oder anderen Form wiederfinden. Als unabdingbare Voraussetzungen nennt er die Freiheit aller, den Primat des Rechts und die Gleichheit aller vor dem Gesetz. Daraus entwickelt er das Konzept des unabhängigen, öffentlichen und allgemeingültigen Rechtssystem innerhalb der von Locke und Montesquieu vorbedachten staatlichen Gewaltenteilung. (Nicht umsonst wird dieses von Autokraten zur Schwächung der Demokratie stets als erstes „umgebaut“.) Dann begründet Kant die Alternativlosigkeit einer strikt republikanischen Staatsordnung. Ausgehend vom Föderalismus entwickelt er weiter die Idee der Gemeinschaft unabhängig von ihrer Größe gleichberechtigter Staaten, die im 20. Jahrhundert erst im gescheiterten Völkerbund, dann in den Vereinten Nationen ansatzweise umgesetzt wurde.

Kants Denken, der „Schlussstein der Aufklärung“, folgt einer abendländischen Tradition, die bis in die Anfänge der Alten Griechen zurückverfolgt werden kann. Wir sehen hier eine oft gebrochene, aber über die Jahrtausende gesehen doch kontinuierlich fortschreitende Entwicklung, die aus archaischen Anfängen letztlich zum Humanismus und der Demokratie unserer Tage als der einzig friedenssichernden Form des Zusammenlebens von Menschen führt. Angesichts aktueller Nachrichten ist unübersehbar, auf welch breiter Front etwa der Angriffskrieg Russlands, die völkischen Träume rechter Kreise, das Vorgehen Chinas gegen das Volk der Uiguren, der Kampf um Einflusssphären zwischen Iran und Saudi-Arabien und und und hinter das Denken Kants vor 250 Jahren zurückfallen. Es liegt also eigentlich nahe, weltweit mit Kant für eine bessere Welt zu argumentieren. Hier macht uns Kant höchstselbst leider einen dicken Strich durch die Rechnung:

Das geringere Problem ist, dass natürlich keine Argumentation Kants Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten verletzen darf. So bleibt also nur das gute Beispiel und das Herausstellen der Vorteile, die sich aus demokratischen Staatsformen ergeben. All das können Autokraten leider gut von ihren Ländern fernhalten. Etwas anderes wiegt weit schwerer, insbesondere vor dem Hintergrund der jahrhundertelangen Ausbeutung fast der gesamten Welt durch den europäischen Kolonialismus und der in zahlreichen Stellvertreterkriegen ausgetragenen westlichen Hegemonie über weniger entwickelte Staaten: Immanuel Kant war – wie viele andere Vorkämpfer der Aufklärung, die auf diesem Auge seltsam blind waren – ein ausgewiesener Rassist, Frauenverächter und – trotz seiner Freundschaft zu Mendelssohn – Antisemit! Das lässt sich nicht nur in seinen Briefen, sondern auch in den Texten seiner öffentlichen Vorlesungen und zumindest seinen frühen Schriften zweifelsfrei nachweisen. Ein Mann vom Format Kants kann sich auch nicht damit entschuldigen, dass diese Ansichten jahrhundertelang allgemeiner Zeitgeist waren. Das ist die tragische Hypothek, die uns unsere abendländischen Aufklärer hinterlassen haben. Wenn wir also mit Kant, Hume oder welchem Aufklärer auch immer für eine bessere Welt argumentieren, dann müssen wir die Person vom Werk trennen. Im öffentlichen Diskurs wird der wohlfeile Vorwurf der Doppelzüngigkeit unserer Philosophen aber wohl nie wirklich auszuräumen sein, schon gar dann, wenn dieser scheinbar von der aktuellen Doppelzüngigkeit schmutziger Deals des Westens mit Autokraten in aller Welt, wiedererstarktem Antisemitismus in unserer Gesellschaft oder etwa dem Umgang mit Julian Assange bestätigt wird. Was also tun?

Ein Ansatz könnte sein, ganz im Sinne von Kants Werk – was die Person Kant davon hielte, muss offen bleiben –, unser Denken in der heutigen globalisierten Welt über unsere abendländischen Traditionen hinaus zu öffnen. Was wissen wir, speziell auch wir Vorarbeiter am Tempelbau der Humanität, als die wir Freimaurer uns gerne begreifen, eigentlich über arabische, indische, persische, chinesische Denker in Vergangenheit und Gegenwart? Wenig bis nichts! Auch hier gibt es Traditionen und Denkschulen, die teilweise älter sind als die unsere. Wenn wir unsere abendländische Philosophie als einen Jahrtausende andauernden Prozess des Fortschritts hin zur Humanität begreifen, was sollte uns veranlassen zu glauben, dass Denker in Schanghai, Marrakesch, Isfahan oder Burkina Faso auf ihren Traditionen fußend nicht ebenfalls zur Humanität gelangt sind. Umso mehr müssen wir das Zusammenleben mit Menschen anderen kulturellen Hintergrunds in unserer Mitte als Chance begreifen, von diesen zu lernen. Dazu hat die Integrationsbeauftragte des Berliner Bezirks Neukölln, die waschechte Berlinerin Güner Yasemin Balcı, kürzlich in einem Gastbeitrag der Süddeutschen Zeitung einige erhellende Hinweise gegeben. Sie nannte namentlich sieben muslimische Autoren, die in ihren Schriften für die Idee der Humanität kämpfen. Und das ist nur die Lektüre einer einzelnen Person mit spezifisch muslimischem Hintergrund, kulturübergreifend die Spitze eines Eisbergs vermutlich also. Fast alle diese Autoren sehen sich, im Gegensatz zu Kant, der gut bestallt als Professor in Königsberg allenfalls die Zensur zu fürchten hatte, in ihren Heimatländern Repressionen, der Bedrohung ihrer Freiheit und leider oft Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt. Diese Frauen und Männer eignen sich in praktischer Hinsicht also vielleicht besser als der „alte weiße Mann“ Kant mit seiner Verstrickung in Rassismus, Kolonialismus, Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit, die Sache der Humanität zu befördern – bei uns zu Hause und in aller Welt.

Das freilich beschädigt Kants einzigartiges Werk als „Schlussstein der Aufklärung“, als tragfähige philosophische Grundlage unseres modernen demokratischen Gemeinwesens und als umfassende Grundlegung wahrer Humanität in keiner Weise. Kant hat uns den aufrechten Gang, die rechtwinklige Lebensweise ermöglicht in einer Welt, die nicht die beste aller denkbaren Welten ist, und den Weg aus der Knechtschaft der Vorurteile gewiesen.

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