Von unten nach oben oder anders herum?

Axel Schönhals

2. Mai 2024

Foto: Chalabala / envato.com

Eher unspektakulär nach den unruhigen Coronajahren war das Treffen der größten Großloge Deutschlands, der alten freien und angenommenen Maurer in Braunschweig geplant.

Die vorher publizierte Tagesordnung schien eher ein Treffen der Organisatoren und Verwalter der in der öffentlichen Meinung dahin dümpelnden Freimaurerei anzukündigen, als ein programmatisches Treffen streitbarer Weltanschauungsaktivisten. Was ist geschehen, dass, einen etwas flapsigen Ausdruck des Ruhrpotts benutzend, plötzlich „die Hütte brennt“, in diesem Fall die Bauhütte!

Das Treffen wurde in seinen Ankündigungen auch als vereinsrechtliche Tagung bezeichnet. Der Tisch schien gedeckt für ein Treffen unter Freunden. Da scheint es nicht verwunderlich, dass auch gemäß einiger bereits im Vorfeld versandten Anträge, diese zur Beschlussfassung und Verabschiedung anstehen. Noch immer auf leisen Sohlen erscheint der Titel: Freimaurerische Rechtspflege, verbunden mit dem griffigen Slogan „Schlichten statt richten“. Es folgen über 60 DIN-A4-Seiten mit Text und Paragrafen. Soweit, aber nicht gut! Jeder Stuhlmeister war unterschiedlich mit der in den Vorlagen ausgeführten Problematik befasst. Auch liegt die Thematik seit Langem auf dem Tisch.

Der zweite Blick auf den Inhalt gibt im Kontext der Kompetenzfrage bei anfallenden Entscheidungen, Anlass grundsätzlich zu fragen, ob in unserer Großloge von unten nach oben, wie bisher, oder weisungsgebunden ohne Einspruchsrecht, wie in der Vorlage angedacht, gelten soll. Fragen über Fragen in der Sache, verbunden mit Spekulationen über Absicht und Hintergedanken legt, trotz der Kürze der Zeit, dringend nahe, allen Stuhlmeistern bei der Entscheidungsfindung durch einen intensiven Diskurs ihrer Mitglieder behilflich zu sein. So funktioniert unser Verständnis demokratischer Entscheidungsprozesse, von anderen haben gerade die Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland sich in ihrem Versuch einer Neuordnung nach dem 2. Weltkrieg in der Frankfurter Paulskirche verabschiedet. Mit aktuellem politischem Vokabular ist die Entscheidung der Pyramide von unten nach oben alternativlos und bedarf eher des weiteren Ausbaus als einer Restauration.

Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät! Seid achtsam auf euch selbst, meine Brüder und lasst eure Stuhlmeister nicht im Regen stehen, Entscheidungen sehenden Auges im Namen und für alle Brüder zu treffen.

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