Was ist Aufklärung?

Rolf Eicken

26. August 2024

© Nisit / stock.adobe.com

Die Aufklärung, die über England, Holland und Frankreich zu uns nach Deutschland kam, ist eine Bewegung von unten nach oben aus der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts. Der äußere, martialische Schlusspunkt war die franz. Revolution von 1789 bis ca. 1795 und kostete den bis dahin schmarotzenden Adeligen Frankreichs, einschließlich des Königs, Ludwig dem 16. buchstäblich den Kopf.

Meine feste Überzeugung ist es, dass es die Freimaurerei ohne die Aufklärung so nicht gegeben hätte, zumindest nicht so früh. Vor allem in Deutschland war sie zu Zeiten des Alten Fritz, gemeint ist Friedrich II., der Große, den einige Jahre Freundschaft mit Voltaire verbanden, der nahezu nur Französisch sprach und der von der Aufklärung aus Frankreich kommend beeinflusst war, verspätet angekommen. Voltaires Einfluss zeigt sich in seiner Aussage: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.“ Dadurch war es möglich, Versammlungen Interessierter in Salons abzuhalten, in denen über die Auswirkungen der Aufklärung diskutiert wurde und so entstanden dann auch Logen, die nach dem Vorbild Englands entsprechende Rituale einführten. Freimaurerei ist deshalb für mich ein direktes Kind der Aufklärung. Der geistige, ideelle Vater der Aufklärung in Deutschland ist natürlich Immanuel Kant.

Fast 240 Jahre ist es her, seit Immanuel Kant in einem wegweisenden Aufsatz die Frage beantwortet hat — „Was ist Aufklärung?“ Und damit eine intellektuelle und soziale Bewegung von größter Tragweite im deutschen Sprachraum hervorrief und genauer zu bestimmen versuchte.

Er hatte seinen Aufsatz als Essay bei der „Berlinischen Monatsschrift“ eingereicht, einer publizistischen Plattform für das aufgeklärte Berliner Bürgertum, das sich in der damals berühmten „Mittwochsgesellschaft“ artikulierte. Kant hat an diesen Treffen nie teilgenommen, sondern ließ sich die Monatsschrift regelmäßig nach Königsberg zusenden.

Der Probst der St. Nikolai-Kirche, Johann-Heinrich Zöllner, war Mitglied des Preußischen Oberschulen-Kollegiums und darauf bedacht, den Interessen, Werten und der Weltsicht der Kirche im Staat Geltung zu verschaffen. Den Beginn des publizistischen Schlagabtausches über die Frage: „Was ist Aufklärung?“, markierte ein Aufsatz des Herausgebers der Monatsschrift, nämlich des Philosophen und Pädagogen Joh.-Erich Biester (1749–1816), mit dem Titel: „Vorschlag, die Geistlichkeit nicht mehr bei der Vollziehung der Ehen zu bemühen.“ Er führte u. a. aus, dass die Ehe ein Vertrag sei und nichts weiter als das und die regiersüchtige Geistlichkeit habe bei diesem Vertrag nichts zu suchen.

Eine kirchliche Einmischung sei vollkommen überflüssig und unnütz. Er betonte zudem noch, dass ein Versprechen „ewiger Treue“ ein unvollständiger Vertrag sei und auf Vertrauen und Wohlwollen basiere. Trotzdem spricht er auch davon, dass „heutzutage“ die Ehen in einen Sittenverfall und französische Alfanzereien ausarten. Er beklagt, dass unter dem Namen der AUFKLÄRUNG die Köpfe und Herzen der Menschen weiterhin verwirrt werden und stellt die Frage: „Was ist Aufklärung?“, mit dem Zusatz — ‘Diese Frage, die beinahe so wichtig ist als — was ist Wahrheit?’ sollte doch wohl beantwortet werden, ehe man aufzuklären anfinge und fährt fort: und doch habe ich sie nirgendwo beantwortet gefunden!“ Kurz danach kam die Antwort von Kant!

Inzwischen hatte Zöllner eine Fabel gedichtet, aus der hervorgeht, dass er die Aufklärer für Selbstüberschätzer hielt und er bezüglich der Aufklärung Selbsttäuschung seitens des Publikums erkennt. Ging es Zöllner voller Sorge um seinen Kundenstamm, sowie um den Einfluss der Kirche in Staat und Gesellschaft? Keineswegs! Eines der wichtigsten konzeptionellen Probleme der Aufklärung wurde schon am Beginn der Frühaufklärung erkannt und gipfelten in der Frage: „Wer darf sich eigentlich mit Recht für aufgeklärt halten? Reicht es aus, mit Voltaire zu Mittag gegessen zu haben oder reicht es aus, sich antiklerikal oder antireligiös zu betätigen oder Mitglied im ‘Bund für Geistesfreiheit’ zu sein?“

Manche glaubten aufgeklärt zu sein, wenn sie die klassischen Schriften von Locke, Hume, Diderot, Voltaire oder Kant gelesen hatten und dabei dem Inhalt dieser Werke wohlgesinnt gegenüberstanden.

Die verschiedenen Auslegungen der Aufklärung in Europa

Für viele Menschen in Europa war Aufklärung der Fortschritt in den Wissenschaften oder der Philosophie und sie geriet damit eher zu einer esoterischen Veranstaltung, da ja nur wenige verstanden, was an der Front der Forschung und Wissenschaft jeweils geschah, also welche Fortschritte gemacht wurden. Dabei unterschieden sich die Regionen Europas im 18. Jhd.. in ihren Antworten auf solche Fragen wie die Aufklärung. Hier nun die wichtigsten Unterschiede kurz dargestellt:

Beginnen wir mit Holland. Die Frühaufklärung in den Niederlanden war eher elitistisch orientiert. Für Spinoza, den sog. „Brückenkopf der Aufklärung“, war die sie „etwas von Wenigen für Wenige“. Seine Werke darüber erschienen deshalb auch in Latein und er versuchte, die Übersetzung ins Niederländische zu verhindern. Die Zielgruppen waren für ihn Fachleute wie die „philosophischen Leser“, also Personen, die den geistigen Austausch nicht stören, intellektuellen Pluralismus zulassen und Gedankenfreiheit gewähren können.

Die englische Aufklärung orientierte sich dagegen schwerpunktmäßig am wissenschaftlichen Fortschritt und erwartete die allmähliche Infiltration der neugewonnenen Erkenntnisse in die allgemeine Gesellschaft. Vor allem die Wissenschaftler, aber auch das öffentliche Bildungswesen sorgten dafür, dass die neuesten Erkenntnisse auch breite Schichten der Bevölkerung erreichten. Dazu kam ein epochaler wissenschaftlicher Durchbruch: Isaac Newton hatte 1687 in seiner Naturalis Prinzipia Mathematica demonstriert, dass der Mensch mithilfe seines Verstandes fähig ist, die Gesetze zu erkennen, nach denen die grundlegenden Vorgänge in der Welt ablaufen. John Locke und David Hume wollten die von Newton entwickelte Methode nun auf die Erforschung von Mensch und Gesellschaft übertragen. Aufklärung bedeutete für sie: „Eifere den führenden Wissenschaftlern nach und wende die von ihnen erfolgreich angewandten Methoden auf neue Gebiete an und bring so Licht ins Dunkel unseres Unwissens.“ Da die „Glorious Revolution“ von 1688 bis 89 die Macht des Königs auf friedlichem Wege beschnitten hatte und so der Weg zur parlamentarischen Demokratie geebnet war, spielte Religionskritik, anders als im übrigen Europa, in England eine nachgeordnete Rolle.

Die französische Aufklärung war dagegen dezidiert politisch, antireligiös und antiklerikal ausgerichtet. Aufklärung hieß in Frankreich: Brecht den Einfluss der Kirche auf den Staat und die Gesellschaft. Die Erkenntnisse der Wissenschaft waren in dem Maße willkommen, wie sie halfen, diese Ziele zu erreichen. Das hieß, die neuesten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zusammenzutragen und diese dann gewissermaßen als Nachweis für die Richtigkeit der Gedanken der Aufklärung dem mittelalterlichen Weltbild der Kirche öffentlich entgegenzusetzen und die Differenzen zuungunsten der Kirche aufzuzeigen. Noch heute erfreut sich dieses antiklerikale Verständnis der Aufklärung immer noch einer gewissen Beliebtheit in Frankreich, vor allem aber erst recht unter dem nachhaltigen Eindruck des marxschen Diktums: „Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik!“

Wie kam es zu dieser ausgeprägten Ablehnung der Kirche? Am Anfang stand in Frankreich ein bemerkenswertes Beispiel von Politikversagen. 1598 hatte Frankreich im Edikt von Nantes den Protestanten die freie Religionsausübung garantiert. 1685 wurde dieses Edikt vom König aufgehoben, weil die wirtschaftlich sehr erfolgreiche protestantische Minderheit die Machtverhältnisse bedrohte. Zudem gab es Intrigen der katholischen Kirche gegen die Hugenotten. Die Vertreibung der Hugenotten ermöglichte in der Folge zwar einen engeren Zusammenhalt von König und Kirche, aber sowohl der König als auch die Kirche bildeten daher ein erstrangiges Angriffsziel für die französischen Aufklärer. Das Gottesgnadentum wurde gnadenlos verspottet, der Absolutismus von Grund auf infrage gestellt, sodass die französische Aufklärung sich intellektuell als Reaktion auf den Akt staatlich induzierter und religiöser Intoleranz formierte. Was das dann in der Folge auch für den in Frankreich so schamlos schmarotzenden Adel bedeutete, ließ Robespierre die Adeligen mit seiner Guillotine spüren.

Fazit: Wir sehen also ganz deutlich, dass die europäischen Länder – Holland, England und Frankreich – mit divergierender Motivation aus ganz verschiedenen Beweggründen auf die Ideen der Aufklärung reagierten sowie unterschiedliche Ziele verfolgten.

Und die Deutsche Aufklärung?

Auch hier können wir Deutschland bereits als „verspätete Nation“ erkennen. Sowohl der wissenschaftliche Fortschritt, wie er in Holland, England und Frankreich zu finden war, als auch politische Mängel, waren aufgrund des Fehlens einer politischen Zentralgewalt im deutschen Sprachraum kein Anlass zu Protesten und so waren auch keine katastrophalen Fehlentwicklungen zu entdecken, gegen die man sich als Aufklärer breitenwirksam positionieren konnte. So kam es trotz Chr. Thomasius (1655–1728), der die ersten Schritte in Richtung Demokratisierung und auch trotz Chr. Wulff (1676–1754), dem wir die ersten Überlegungen zu einer Ethik autonomer, nur vom Menschen gesetzter und verantworteter Sittlichkeit verdanken, zu keiner Revolution.

Somit fallen Kants epochale Beiträge zur Aufklärungs-Diskussion in die Spätaufklärung, die aber bald wirkmächtige Gegenströmungen entstehen ließen. Die deutsche Aufklärung verlor an gesellschaftlichem Einfluss, weil sie etwas zu bieten hatte, das den aufklärerischen Aktivisten kaum zufriedenstellen konnte, die aber geistesgeschichtlich revolutionär war, nämlich „eine Reflexion der Aufklärung auf sich selbst.“ Dies stand im krassen Gegensatz zum Angriff auf Kirche und Staat, wie es in den anderen europäischen Staaten verstanden und erfolgreich durchgeführt wurde. Und hier setzt die direkte Beziehung der Aufklärung deutscher Prägung durch Kant und das Verständnis der Begründer der Aufklärung in Deutschland ein. Das ist auch der tiefere Grund, warum der Freimaurer gehalten ist, nicht etwas am Staat und der Kirche zu verbessern, sondern an sich selbst und nur an sich selbst! Wie sehr diese Reflexion sowohl fruchtbar als auch dringend nötig war, hat Kant in seinen Arbeiten zur Aufklärung modellhaft vorgeführt.

Wenden wir uns also jetzt Kant zu und dessen Beantwortung der Frage: „Was ist Aufklärung?“

Die Definition nimmt nur einen erstaunlich kleinen Raum ein, ist aber, wie ich bei der Befragung in meinem großen Bekanntenkreis feststellen musste, gänzlich unbekannt, denn sehr wenige der Befragten hatten auch nur eine ungefähre Ahnung. Zitat „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist die Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Das ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Aufklärung ist zunächst nicht mehr als eine Möglichkeit, dem Zustand der Unmündigkeit zu entkommen, und zwar erst einmal durch Eigenaktivität. Nur wenn wir den eigenen Verstand gebrauchen, klären wir uns selbst auf! Solange ich mich des Verstandes eines anderen bediene, der mir sagt, was ich zu tun und zu denken habe, bin ich nur zu faul, zu unwissend oder zu bequem meinen eigenen Verstand einzusetzen. Aufklärung ist folglich auch ein moralisches Gebot, weil Unwissenheit selbst verschuldet ist und wir uns deshalb auf keine Ausrede zurückziehen können, wie z. B., „die Umstände hätten es nicht erlaubt, uns selbst aufzuklären.“ Kant folgert daraus: „Dabei kann ein Publikum nur langsam zur Aufklärung gelangen. Es ist nicht möglich, die Denkungsart so schnell zu ändern, sondern neue Vorurteile werden, eben sowohl als die alten, zum Leitbande des gedankenlosen großen Haufens dienen.“ Und fährt fort: „Zu dieser Aufklärung aber wird nichts erfordert, als Freiheit, und zwar eine Freiheit, von seiner Vernunft in allen Stücken Gebrauch zu machen.“ Für Kant hat der Staat die Pflicht, diese Freiheit zu gewähren, will er nicht ein Verbrechen wider die menschliche Natur begehen. Er führt dazu noch aus: „Der Staat setzt dem Volk unübersteigliche Schranken und wenn er nur ein Grad weniger davon zulässt, verschafft er Raum (für das Volk), sich nach seinem eigenen Vermögen auszubreiten. Wenn dann die Natur unter dieser harten Hülle den Keim, für den sie am zärtlichsten sorgt, nämlich den Hang und Beruf zum freien Denken ausgewickelt hat: so wirkt dieser allmählich zurück auf die Sinnesart des Volks und endlich auch sogar auf die Grundsätze der Regierung, die es ihr selbst zuträglich findet, den Menschen, der nun mehr als Maschine ist, seiner Würde gemäß zu behandeln.“

Zur Aufklärungs-Diskussion trug Kant in dem Maße bei, dass für ihn Aufklärung den „individuellen Auftrag zum Selbstdenken“ beinhaltet, unter der Maßgabe -geistiger Unabhängigkeit, der Eliminierung von Irrtümern und der Veränderung der Sinnesart der Menschen, wobei einer Beeinflussung durch die Kirche widerstanden wurden muss. Dabei ist es Kants Verdienst auch, als Erster erkannt zu haben, dass Aufklärung eine Methode ist und diese Erkenntnis erhebt seinen Beitrag in den Rang eines klassischen Textes.

Die Provokation, die Kants Forderungen an seine Landsleute darstellten, erschien in der Berlinischen Monatsschrift, einem Provinzblatt. Warum er seine Antwort dort veröffentlichen ließ, ein Philosoph, der gerade mit seiner Transzendentalphilosophie eine Revolution der allgemeinen Denkungsart in Deutschland angestoßen hatte, ist nur damit zu erklären, dass auch Lessing, Schiller, Wieland und Moses Mendelssohn auf die Frage des Kirchenbeamten ihre Antworten dort abgaben und es wäre aufgefallen, wenn der führende Denker der Epoche zu diesem Thema nichts gesagt hätte. Denn Kant ging es nicht um die publizistische Wirkung, sondern um den Kern seiner Philosophie, um ein neues Paradigma von Aufklärung, nämlich nicht als Bewusstseinszustand, in den man versetzt wird, indem man z. B. die richtigen Bücher liest oder den richtigen Politikern zuhört, sondern vielmehr als Programm, das zu einer inneren Haltung und zu einer moralischen Aufgabe führt, die sich an jedermann richtet und die daher auch jeder Bürger kennen sollte. 2 Jahre später konkretisierte Kant sein Aufklärungs-Projekt in dem Essay: „Was heißt: sich im Denken orientieren? – Selbstdenken heißt, den obersten Probierstein der Wahrheit in sich selbst zu suchen und die Maxime, jederzeit selbst denken, das ist die Aufklärung!“

Der Satz: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ mag für Politiker oder wirkungssüchtige Intellektuelle gelten, lässt aber kein ernsthaftes Bemühen um Aufklärung erkennen; denn Kant verlangt interne Konsistenz bei philosophischen wie auch populistischen Äußerungen. Er verlangte ganz allgemein zu prüfen, ob das, was du geäußert hast, in Übereinstimmung mit dir selbst gesehen werden kann. Heute geben Schulen, Universitäten, Forschungsstätten, sowie viele zivilgesellschaftliche Einrichtungen, den individuellen Bemühungen um Aufklärung Struktur, Raum und Wirkung. Dazu gehört natürlich ganz besonders die Freimaurerei, die sich die Vervollkommnung des Menschen zur Aufgabe gestellt hat und seit über 300 Jahren an diesem Ziel arbeitet. Jeder Freimaurer ist aufgerufen, sein Bestes zur Erreichung dieser Vision beizutragen, damit die Brüderlichkeit, die Toleranz, die Humanität und die drei Schlagworte der Französischen Revolution im Denken ein menschliches Erbe bleiben.

Heute haben alle Menschen die Möglichkeit, in den Medien des Internets Wissen abzurufen. Dennoch leben wir m. E. noch immer in einem Zeitalter der Aufklärung und weiterhin nicht in einem aufgeklärten Zeitalter. Das heißt, der Prozess ist noch immer nicht abgeschlossen. Denn gerade, weil Aufklärung nicht darin besteht, Wissen anzuhäufen, sondern sich kritisch zu verhalten gegenüber dem, was uns angeboten wird!

Nikolaus Kopernikus hat uns im 16. Jahrhundert von der Vorstellung, die Herren des Universums zu sein und in dessen Mittelpunkt zu stehen, wie es Jahrhunderte von der Kirche dargestellt wurde, befreit, als er das heliozentrische Weltbild aufgrund seiner Forschungen entwarf, das von Kepler bestätigt wurde. Die Zerstörung der narzisstischen Illusion war für die Kirche ein gewaltiges Erdbeben, da der Mensch sich nicht mehr als Herr des Weltalls fühlen durfte. Galilei wollte die Kirche vor einem gravierenden Irrtum bewahren und musste dafür bis zu seinem Tode 1642 unter der Knute der Inquisition leben. Charles Darwin hat uns von der göttlichen Abkunft befreit und damit auch dieser Überhebung des Menschen über die Tierwelt ein Ende bereitet, durch seine Evolutionstheorie. Es ist ja fast nicht zu glauben, aber es gibt im 21. Jahrhundert immer noch Menschen, die glauben, dass der Kosmos mit der Erde und allen Lebewesen in sieben Tagen vor ca. 6.000 Jahren von einem Gott erschaffen wurde. Und schließlich hat Kant uns in Verbindung mit den Werten der Aufklärung einen Weg gezeigt, durch den Gebrauch unseres Verstandes aus dem Gefängnis der selbst verschuldeten Unmündigkeit geistig herauszufinden. Kant war auch, bevor er sich nur noch mit der Philosophie beschäftigte, Naturwissenschaftler. Alle drei Forscher haben, entgegen der Vorgaben der damals mächtigsten Institution in Europa, ihren eigenen Verstand eingesetzt und damit Großartiges geleistet. Sie sind uns ein Vorbild!

Daher gilt nach wie vor: sapere aude – Wage es, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

Literaturnachweis: 1. Zeitschrift für freies Denken 21. Jahrgang, 2. Kant: Was ist Aufklärung?

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