„Nimm das Leben, wie es ist. Aber lass es nicht so.“ — Neues Buch von Franz Müntefering

Franz Müntefering ist uns durchaus verbunden. Stichworte sind die Logen in Hoya, Dortmund und Herne. Vor allem aber geht es wie immer nicht allein um die tolle Vergangenheit, sondern was wir heute und morgen daraus schlussfolgern und tun. Dazu bieten die 156 Seiten des gebundenen Buches reichlich Anregungen.

Allein die Überschriften der 9 Kapitel sind anregend. Beispielsweise „Vom Sinn des Lebens“, „Vom Sterben“ oder „Ermutigung“. Natürlich darf bei einem Erfolgspolitiker auch „Das Gelingen von Demokratie“ nicht fehlen.

Der Stil und Denken von Franz Müntefering wird in den Ausführungen zu seinem berühmten Satz, dass nur das Amt des Papstes das des Parteivorsitzes übertreffen würde, besonders deutlich:

„Als Papst und als SPD-Vorsitzender muss man aufpassen, dass man kein Scheinriese wird, die Bücklinge nicht überbewertet, einem die große Mütze nicht vom Kopf fällt oder über die Augen, man seine eigenen Worte nicht für sakrosankt hält. Dass die Zweifel am Ganzen und an den Worten nicht größer werden und die Gläubigen nicht weniger und die Desinteressierten nicht mehr. Ich bleibe bei meiner Bewertung. Beides etwas Besonderes. Fahnen, Historie, Ansprachen, Lieder, Gebote beiderseits. Weihwasser muss ich zugeben, hatten wir nicht. Und statt Absolution kann der Parteivorsitzende nur eine Schiedskommission anbieten.“

„Kirche und Religion“ interessieren uns ebenfalls und dieser Themenkomplex fehlt im kurzweilig Geschriebenen auch nicht. Unter „Tagesordnung Sterben“ wird es besonders tiefgründig, wenn es heißt: „Das Sterben ist der Abschluss des Lebens. Der wichtigste Augenblick nach der Geburt. Der Tod ändert nichts. Er ist nur einen Augenblick lang Gegenwart. Nicht Vergangenheit. Nicht Zukunft.“